Bernd von der Walge
Bernd von der Walge
Bernd von der Walge
Bernd von der Walge

Leseprobe "Pulverschwaden", Kap. 9

Es ist ungewöhnlich traurig zu sehen, wie in Kriegszeiten Feste gefeiert werden. Zwischen all den Leiden tauchen Momente erzwungener Freude auf, gestohlenen Glücks und grundloser Hoffnung. Und vielleicht sind die Feste in Kriegszeiten die einzige Gelegenheit für die Menschen, an ihre eigene Vergangenheit zu denken, statt sich nach einer ungewissen Zukunft zu sehnen. Dieses Weihnachten war unwahrscheinlich kalt. Trockene Kälte bedeckte den Boden und das ganze Land. Als hätte es nichts gegeben außer Kälte und starkem Wind, der den ganzen Tag über die ohnedies kalte Luft umherwirbelte. Michails Truppe verbrachte dieses Weihnachten in einer ordentlichen Wirtschaft im Zentrum von Tarman. In einer der Nebenstraßen gelegen, wirkte diese Wirtschaft, die vor dem Krieg einer der beliebtesten Orte in der Stadt gewesen war, wie ein Angelpunkt für verlorene Seelen. Tarman war befreit, oder, wie es in der Kriegsterminologie hieß, Tarman war eine religiös gesäuberte Stadt. Und noch vor einem Jahr erst war sie das überhaupt nicht gewesen. Die im Südwesten gelegene Stadt war einer der angenehmsten Orte zum Leben gewesen. Sie besaß eine schöne Architektur und eine sinnvolle Bauplanung. Als regionales Zentrum hatte Tarman Hunderttausende Menschen aufgenommen, die aus verschiedenen Gegenden und aus unterschiedlichen Motiven herausgekommen waren. Dort lebten Menschen, die die Fremden großmütig aufnahmen. Eine Stadt, in der man sich unmöglich verlaufen konnte, denn jeder Einheimische hätte einen sofort auf den rechten Weg geführt. Eine Stadt, in der man nicht unglücklich sein konnte, denn die Tarmaner waren Menschen, die zu Freundschaft neigten. Doch im letzten Jahr hatte Tarman begonnen zu sterben. Es war zerstört und verwüstet worden. Tausende fremde Stiefel hatten es tagtäglich niedergetreten, und in jede seiner Straßen war gespuckt worden, auf jeden seiner Pflastersteine. Die Heiterkeit, die der Stadt Farbe verliehen hatte, war unter den anstürmenden Angreifern verschwunden. Die Stimmen und Melodien, die einst aus den Kirchen, Moscheen und Synagogen kamen, waren durch das schreckliche Brüllen der Haubitzen und die Geräusche der Maschinengewehre ersetzt worden. Die Beleuchtung, die das ganze Tal erreicht hatte, war ein einsames, kaum wahrnehmbares Licht geworden, das sich weigerte zu verlöschen. Die ganze übriggebliebene Jugend dieser Stadt war jetzt in dem Wirtshaus versammelt, in dem Michail war. An dem einzigen lebendigen Ort in der Stadt, der gleichsam das letzte Zimmer am Ende der Welt war.
Man hätte schwerlich sagen können, dass die Atmosphäre in dem Wirtshaus festlich war, doch trotzdem herrschte eine gewisse Feierlichkeit in dem ganzen Objekt. Nicht deshalb, weil Weihnachten war, sondern weil die letzten Tage über gute Nachrichten eingetroffen waren und man davon ausging, dass das Ende des Krieges unmittelbar bevorstand. Eben deshalb war auch Michails Truppe besonders froh gestimmt. Um einen der Dutzend Tische versammelt, entsann sich Michails Truppe endlich wieder einmal, wenigstens für einen Moment, der guten und friedlichen Tage. Die Tafel war nicht reich gedeckt. Und obgleich der Inhaber des Wirtshauses alles aufgetischt hatte, was er besaß, waren die Tische im Lokal ärmlich und schlicht mit Speisen bestückt, ungenügend selbst für eine durchschnittliche Familie, aber dafür floss der Alkohol beständig. Rot- und Weißwein, hausgemacht vom Wirt, der auch selbst an den Kämpfen in seiner Stadt teilgenommen hatte. Mangels einer guten »Grundlage« waren einige Soldaten bereits recht betrunken und überschrien sich gegenseitig. Michails Truppe hatte an einem langen Tisch in einer der Ecken des Wirtshauses Platz gefunden, gleich neben dem großen und schönen Kamin. Hier waren all seine Kameraden außer Lucky, der wegen des Mordes an Zivilpersonen im Militärgefängnis saß. Michails Tisch war einer der stillsten in dem Wirtshaus. Größtenteils sprach niemand, und der einzige Ton von dort war das Klingen des Kristalls nach den kurzen Trinksprüchen. Um der Wahrheit die Ehre zu geben, die Atmosphäre glich eher einem Wartesaal als einem Wirtshaus. Michail schwieg ständig und trank von dem Wein, und oft griff er an sein Revers, um sich zu vergewissern, dass sich Eleonoras letzter Brief noch dort befand. Stojčevski drehte nervös an seinem Weinglas und nahm hin und wieder einen kräftigen Schluck. Dimitrija und Igor waren die Lautesten und warfen sich ständig irgendetwas zu, während Rade die ganze Zeit über in den Kamin blickte. Von den anderen Tischen hörte man Stimmen und auch leises Singen, das die Stimme aus dem Radio übertönte. Plötzlich begann ein Teil der Soldaten von den Plätzen aufzustehen und sich in einen der Nebenräume zu begeben. Man hatte die Nachricht gehört, dass die zivilen Telefonleitungen wieder funktionierten, und die Soldaten beeilten sich, ihre Angehörigen anzurufen. Nach einiger Zeit standen auch welche von Michails Truppe auf. Einer nach dem anderen gingen sie zu dem Telefon und kehrten ziemlich erregt zurück. Alle stellten sich an. Alle in der Wirtschaft hatten seit längerer Zeit wieder einmal die Möglichkeit, mit ihren Angehörigen zu sprechen. Es war wirklich ein interessantes Bild. Als benutzten die Soldaten zum ersten Mal ein Telefon. Rasch kam die Reihe auch an Michail. Nach mehrminütigem Schwanken erhob er sich vom Tisch und begab sich zu dem Telefon. Er blieb vor dem Apparat stehen und sah ihn mehrere Sekunden lang an. Dann blickte er sich um, um zu überprüfen, ob jemand darauf wartete, an die Reihe zu kommen. Als er sah, dass keiner da war, hob er den Hörer und starrte auf das Telefon. Er überlegte, ob er sich überhaupt melden sollte, und wenn er es tat, bei wem. Er wollte nicht bei Eleonora anrufen. Nach seinem Brief an sie hatte er Angst, mit ihr zu reden. Er wusste einfach nicht, was er ihr sagen sollte. Zum ersten Mal im Leben fürchtete er sich davor, sich bei seiner eigenen Frau zu melden. Nicht deshalb, weil er leicht angetrunken war, er sprach und klang selbst bei den seltenen Gelegenheiten sehr vernünftig, wenn er bei weitem betrunkener war als an diesem Abend, sondern weil er nicht wusste, wie er auf ihre Stimme reagieren würde. Er gab sich einen Ruck, um die Ziffern zu wählen, doch im selben Moment stockte er. Ihm fiel ein, dass er Eleonoras letzten Brief nicht einmal geöffnet hatte. Er lächelte säuerlich, als er daran dachte, was alles darin stehen mochte, und ließ den Hörer sinken. Dann hob er den Hörer erneut, und das Telefonsignal klang ihm wunderschön in den Ohren. Im nächsten Moment hörte er Schritte hinter sich und beeilte sich, die Ziffern zu wählen. Er wollte die Nummer seiner Eltern anrufen, doch als er die Uhr über dem Telefon erblickte, überlegte er es sich anders. Es war bereits spät, und er wollte den Frieden seines einstigen Heims nicht stören. Er nahm an, dass seine Eltern bereits im ersten Schlaf lagen, und jedes Telefonklingeln um diese Zeit barg stets schlechte Nachrichten. Er wollte sie vor einem Trauma bewahren und drehte die letzte Ziffer nicht. Er hielt sich bloß den Hörer ans Ohr und lauschte auf das undefinierbare Rauschen der beschädigten Telefonleitung und das betrunkene Atmen des Soldaten hinter sich. Nach ein paar Minuten legte er den Hörer auf und ging an seinen Tisch zurück.
»Es hat sich keiner gemeldet«, sagte er zu dem Soldaten hinter sich, der nur bedauernd die Achseln zuckte und zu dem Telefonapparat eilte.
Als er an den Tisch zurückkam, war die Atmosphäre in dem Wirtshaus sehr viel gelöster. Alle Soldaten, wahrscheinlich ermutigt von den Gesprächen mit ihren Angehörigen, waren recht fröhlich und redselig. Es wurden Scherze gemacht, Begebenheiten aus dem Krieg erzählt, ein paar halb vergessene Lieder gesungen. An Michails Tisch wurde eine recht interessante Debatte darüber geführt, was jeder im ersten Moment tun würde, wenn er wieder nach Hause kam. Fast alle verkündeten pauschal das Ende des Krieges und benahmen sich, als wäre dies ihr letzter Abend an der Front. Der Alkohol flößte ihnen eine gewisse Dosis Optimismus ein, und es kam Festtagsstimmung auf. Man stieß an und sang wie aus einem Mund, und ein paar der Soldaten hatten bereits das Ende des Trinkgelages erreicht, so dass ein Teil von ihnen das Wirtshaus verließ oder hinausgetragen wurde. Etwas später wurde Michails Tisch leiser als die anderen. An ihm begann man bereits ernsthafte Gespräche über den Krieg und seine Folgen zu führen. Die Unterhaltung dauerte recht lange und beinhaltete lange Monologe und ausdauernde Argumentationen. Doch das ganze Gespräch brach ab, als aus dem leisen Radio die Stimme des Redakteurs ertönte, der Eleonoras neues Lied ansagte.

(…)
Nachdem alle begeistert das Lied verfolgt hatten, nahm man die Gespräche da wieder auf, wo sie unterbrochen worden waren.
»Du hast es gut, Schriftsteller. Du kommst zu einer schönen Frau nach Hause. Einer Frau voller Leben«, wandte sich Igor an Michail.
»Wenn es nur so leicht für mich wäre«, entgegnete Michail und schenkte sich Wein ein.
»Komm schon, nicht jammern. Das Schlimmste haben wir überstanden. Das ganze Leben liegt noch vor uns«, mischte sich Dimitrija ein.
»Und was ist hinter uns?« fragte Michail. »Was ist hinter uns, Dimitrija? Was liegt hinter uns außer Blut, Tod und unsinnig vergeudeten Jahren? Sieh uns doch an. Wir glauben naiv und hoffen, dass wir von morgen, von übermorgen an dieselben Menschen sein werden, die wir waren, bevor wir hierhergekommen sind. Wir belügen uns selbst, dass all das hier nur ein Trugbild ist, das zusammen mit der Nacht vergeht. Sieh dich doch um. Waren nicht die gleichen Leute in einem ähnlichen Krieg vor zehn Jahren? Haben die irgendetwas daraus gelernt, Dimitrija?«
»Na, wenn sie etwas daraus gelernt hätten, dann würden wir jetzt keine Uniform anziehen und uns in Schützengräben werfen. Aber trotzdem, wir sind hier. Wir haben es geschafft.«
»Weit gefehlt, Freund. Aber trotzdem, wir sind hier. Und hier werden wir auch stehenbleiben. Gebrochen, ausgelaugt und müde vom Leben, das wir fast gar nicht gelebt haben. Wir bleiben hier stehen, und jeden Tag werden wir immer weniger menschlich. Mit jedem neuen Tag unter diesem Himmel werden wir allem mehr entfremdet. Es scheint, dass wir jede Möglichkeit verpasst haben, Menschen zu werden. Nach dem hier wird es keinen Weg mehr geben, auf dem wir es schaffen könnten, unser Leben weiterzuleben.«
    »So ist es nicht. Was zählt, ist, dass wir gesiegt haben«, versicherte Dimitrija.
    »Ach Dimitrija, du Narr«, antwortete Michail mit betrunkener Stimme. »Alle haben gesiegt, außer uns. Alle außer diesen Unglücklichen hier. Gesiegt haben diejenigen, die von dem hier geträumt haben. Diejenigen, die auch nach all dem Blutvergießen da bleiben, wo sie auch vorher schon waren. In ihren prächtigen Tempeln, in ihren großartigen Büros, von wo aus sie das Schicksal dieses verleiteten Volkes geschmiedet haben. Sie werden wieder denselben Platz einnehmen, von dem aus sie unsere Schicksale gelenkt haben. Denselben Platz, von dem aus sie uns davon überzeugt haben, dass wir uns ihren krankhaften Wünschen zu unterwerfen haben. Von dem aus sie uns davon überzeugt haben, dass wir ihre Stellung in der Geschichte gewährleisten müssen. Sie haben uns davon überzeugt zu glauben, dass das Blut des einen wertvoller ist als das der anderen. Dass das Leben des einen billiger ist als das des anderen. Sie haben uns davon überzeugt zu glauben, dass wir einzig dazu fähig sind, ihre Untertanen zu sein und auf den Tag zu warten, an dem sie sich über unser Schicksal erbarmen. Sie haben uns gezeigt, und wir haben das akzeptiert, dass wir alle gleich sind. Die sehen in diesem allen nur ihren eigenen Platz in der Geschichte. Wir sehen nur Leiden. Unsere und fremde. Und wenn das hier zu Ende ist, dann bekommen sie Auszeichnungen, Titel und den einen oder anderen Stern an ihren Epauletten. Wir bekommen Alpträume, Narben und tausend blutige Spuren auf unserem Gewissen. Ihre Freude wird schnell vorbei sein. Unser Elend wird uns bis zu unserer letzten Stunde verfolgen, bis zum letzten Atemzug … Und so wird es solange sein, bis …«
»Du bist betrunken, Michail«, unterbrach ihn Stojčevski.
»Na, das ist keine Sünde«, gab Michail zurück. »Eine Sünde ist es, dieses Volk in die Wüste und in die Hölle zu führen und sich anschließend als sein Retter zu präsentieren.«
Michail hatte den Satz noch nicht zu Ende gesprochen, als zwei junge Soldaten von hinten an ihn herantraten. Sie packten ihn unter den Achseln und zogen ihn vom Tisch weg. Sie erklärten ihm, dass sie ihn auf Anweisung des Obersten verhafteten und ihn in die nächste Garnison bringen würden. Aus dem rechten Augenwinkel erspähte Michail die Abzeichen der Militärpolizei an den Ärmeln der Soldaten und erblickte für den Bruchteil einer Sekunde den Oberst, der vom Nachbartisch aufstand und auf den Ausgang des Wirtshauses zuschritt.
Wenige Minuten später befand sich Michail in einem kleinen, kalten Raum im Gebäudekomplex einer ehemaligen Fabrik. Der Raum war höchstens zehn Quadratmeter groß. Der Fußboden war mit altem, abgenutztem Linoleum ausgelegt, während in einer Ecke über dem kleinen Fenster große, schwarze Spinnen ihre Netze woben. In dem Raum gab es nur einen kleinen Tisch und zwei übereinander gestülpte Stühle. Das Licht war gedämpft und die Luft sehr kalt. Wahrscheinlich war dies früher das Büro der mittlerweile geschlossenen Fabrik gewesen. Michail fing an, sich Geschichten über all das auszumalen, was sich in der Fabrik in jenen Zeiten ereignet hatte, als sie noch in Betrieb gewesen war. Das Quietschen der Tür und der Eintritt des Obersten unterbrachen Michails gedankliche Reise und lösten bei ihm eine gewisse Ehrfurcht vor dem Obersten aus.
»Wer hätte gedacht, dass wir uns in einer solchen Lage wiederfinden. Dein Verhalten war uns immer ein Dorn im Auge, aber ich hätte nicht gedacht, dass solche Maßnahmen nötig sein würden. Ich dachte, wenn du dich erst zurechtgefunden hättest, dann würde dir schon klar werden, dass diese Redefreiheit, mit der ihr euch überall äußert, hier nicht unbedingt gilt. Aber was soll ich machen? Ich habe euch Künstler nicht für meine Einheit angefordert, aber es ist eben, wie es ist. Ich verstehe euch. Ihr seid hier gegen euren Willen, aber ich muss euch ertragen und euch genauso behandeln wie die anderen auch, obwohl ihr anders seid. Ihr meint, dass ihr über allen anderen steht, dass ihr mehr wert seid als gewöhnliche Leute, dass eure Arbeit mehr zählt als die des Bäckers, des Automechanikers, des Tischlers, des Landwirts. Siehst du, das hier wird bald vorbei sein, und nach all diesen Wundern wird man abwägen, wer wie viel zum Sieg beigetragen hat. Dich und solche wie dich wird man ewig dafür verfolgen, dass ihr Angst und Panik verbreitet habt, damit wir verlieren. Für mich zählt nur, dass ich euch am Leben lasse, danach sollen die anderen sich überlegen, was sie mit euch machen.«
»Sie sagen, dass wir Angst gesät haben, damit wir verlieren … aber haben wir denn etwa gesiegt, Herr Oberst? Sieht das hier vielleicht nach Sieg aus? Diese ganzen verbrannten Dörfer, die zerstörten Städte, die verlorenen Leben, das vernichtete Land … sieht Ihnen das etwa nach Sieg aus?«
»Hör auf zu deklamieren, du bist hier nicht im Theater«, donnerte der Oberst streng. »Es ist klar, dass wir gesiegt haben. Es gab zwei Seiten: die Gegner haben verloren, und wir haben gesiegt. So ist das im Krieg.«
»Ich begreife … wir haben gesiegt. Wie sollen wir das denen erklären, die ihren Sohn verloren haben, ihren Bruder, die Ehefrau, den Mann, die Tochter, die Cousine, den Freund … wie sollen wir das Tarman erklären, wenn es bis zur Unkenntlichkeit zerstört ist?! Wenn das Ihr persönlicher Krieg mit der Heerführung von der anderen Seite war, dann ja, dann haben Sie gesiegt. Aber weder ich noch die Tausende von Entwurzelten, die Tausende von Verwundeten in diesem Land haben gesiegt, auf keinen Fall.«
»Ich sehe, dass du dich schwerlich ändern wirst. Dein Benehmen ist unverbesserlich und besorgniserregend. Ich habe keine andere Wahl, als dich zu bestrafen und natürlich einen Bericht an den Generalstab zu schreiben. Es heißt, dass ihr alle, die ihr Probleme macht, mit Konsequenzen zu rechnen haben werdet. Es wird ein neues Gesetz geben, nach dem Verräter, Deserteure und Kollaborateure bestraft werden sollen; es wird schwere Strafen geben.«
»Ihr habt mein Leben, meine Stadt und meinen Staat zerstört, ich sehe nicht, was es für eine schwerere Strafe geben sollte.«
»Doch doch, die gibt es, für den Anfang wirst du ins Militärgefängnis überführt, bis zu unserer Rückkehr in die Hauptstadt. Das ist nicht mehr lange hin, wir reden von einer Woche. Danach werden andere entscheiden.«
Der Oberst verließ den Raum, und nach ihm traten zwei Angehörige der Militärpolizei ein. Sie hießen Michail von dem unbequemen Stuhl aufstehen und brachten ihn in den ersten Stock, in einen großen Raum, der in ein Militärgefängnis umfunktioniert worden war. Er war in zwei Teile unterteilt. Im ersten und größeren Teil waren die Kriegsgefangenen untergebracht, während in dem kleineren Teil auf einer hölzernen Bank zwei Soldaten saßen. Der Eine war ein Soldat der Eliteeinheiten, der sich mit seinem Vorgesetzten überworfen hatte. Der Zweite war Lucky. Die beiden reagierten neugierig auf Michails Eintreten. Nachdem sie sich begrüßt und einander die Hand geschüttelt hatten, setzte sich Michail auf eines der vier Betten, während Lucky und der Soldat auf der Bank sitzen blieben. Die Gespräche dauerten stundenlang. Lucky entschuldigte sich aufrichtig bei Michail, und dann setzten sie die unterbrochene Unterhaltung fort, die zeitweise unverständlich wurde, weil alle drei gleichzeitig redeten. Nachdem man ihnen ihr Abendessen gebracht hatte, legten sich die drei Soldaten in ihre Betten und überließen sich unruhig der hereinbrechenden Nacht.

 

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