Bernd von der Walge
Bernd von der Walge
Bernd von der Walge
Bernd von der Walge

Neu am 1. Mai 2022

Viktor I. Kosik

Konstantin N. Leontjew. Ein russischer Denker zwischen Orient und Okzident.

Aus dem Russischen von Erika Beermann, hrsg. von Bernd E. Scholz.

Weimar (Lahn) 2022, 322 S., 3 Abb. s/w.

Format: 15 x 23,5 cm

Hardcover

Amazon Referenz: 3926385766

ISBN 978-3926385-76-5 (Bernd E. Scholz)

Preis: 44,94 € (inkl. 7% MWSt)

Als Kindle eBook verfügbar unter

Amazon Referenz: B0B5N9N77K

Preis: 9,80 € (inkl. 7% MWSt.)

 

 

 

Diese aufwendigen Archivstudien zu Konstantin N. Leontjew (1831-1891), einem heute in Deutschland zu unrecht vergessenen Zeitgenossen der weltbekannten Triade der russischen Literatur – Fjodor M. Dostojewski, Lew N. Tolstoi und Iwan S. Turgenew – erschienen in Moskau 1997 und lösten in Russland eine ungeahnte Renaissance aus. Leontjews 1888 niedergeschriebene Vision, «der europäische Durchschnittsbürger als Ideal und Waffe der Weltzerstörung» werde in seinem Drang nach Gleichheit und Wohlstand nicht davor zurückschrecken, seine eigene und die übrige Welt in Schutt und Asche zu legen, sollte sich in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in zwei Weltkriegen bewahrheiten. Angesichts dieser Erfahrung scheint das Urteil des Marburger Osteuropahistorikers Peter Scheibert von 1968 auch im Jahr 2022 immer noch mehr als gültig: «Einer der kühnsten Geister des europäischen 19. Jahrhunderts, ist er nur von seiner Mitte her zu fassen, eben von der Tragödie seiner religiösen und ästhetischen Existenz. Und darin liegt ... das Prophetische seines irdischen Weges nicht nur für den russischen Geist, sondern ... für die Welt, in der wir leben.»

Die erste existentielle Erfahrung des Versagens europäischer Friedensdiplomatie hatte er als Vierundzwanzigjähriger im Krimkrieg als Militärarzt zu verarbeiten. Die daraus sich ergebende lebenslange Suche als Schriftsteller, Denker und Diplomat nach einem «dritten Weg» Russlands zwischen «Orientalismus» und «Okzidentalismus», den er in einem eigens von ihm dafür geschaffenen Begriff als «Byzantismus» kennzeichnete, endete in einem unaufgelösten Zwiespalt von Vision und Tageskritik. Die in Sankt Petersburg im Jahr 2021 nach zwei Jahrzehnten abgeschlossene, umfangreich kommentierte erste Gesamtausgabe seiner Werke, Briefe und Lebenszeugnisse sucht hierfür in 21 Bänden neue Antworten.
Aus den «archivarischen Plaudereien» des Verfassers schält sich im Laufe der Lektüre ein Gedanke Leontjews heraus, den der katholische Theologe Urs von Balthasar als «Präsentation göttlicher Herrlichkeit und Schönheit» aufgegriffen hat. Hier mag jeder für sich entscheiden, welchem «Widerschein des Göttlichen» er den Vorzug gibt: seien es die unvergesslichen Basstöne der orthodoxen Liturgie, die ‹dorisch› anmutenden fugisch-toccatischen Orgelkaskaden eines Johann Sebastian Bach oder allein die Reinheit und Klarheit der Kreuzkuppelarchitektur byzantinischer Kirchen.
«Der Gang der Gedanken und Handlungen Leontjews war bedingt durch das Streben, Schönheit wahrzunehmen, ihrer teilhaftig zu werden, sie zu ertasten und zu erleben, worin oder in wem auch immer sie beschlossen war: in einer bezaubernden Frau oder im Aufbau eines Staates. Eben das ist der Schlüssel zum Verständnis seiner Verachtung des westeuropäischen Fortschritts (nicht zu verwechseln mit Entwicklung), der laut Leontjew die Vernichtung jeglicher Besonderheit nach sich zieht und eine pseudodemokratische monotone Wüste des Geistes und der Formen des gesellschaftlichen Lebens zurücklässt.» (Viktor I. Kosik)

 

Viktor I. Kosik begann sich Mitte der 1990-er Jahre mit der Erforschung des Schaffens von K.N. Leontjew zu befassen. Seit 2000 sitzt er im Redaktionskollegium der Gesamtausgabe der Werke Leontjews. Weitere Forschungen zur Geschichte der russischen Emigration in Bulgarien und Jugoslawien (Neu: Serbien 2022). Gemäß den Angaben in der russischen  Wikipedia bzw. des Instituts für Slawenkunde umfasst sein Werkverzeichnis mehr als 200 Titel:

https://ru.wikipedia.org/wiki/Косик,_Виктор_Иванович (last access 10.04.2022)

Die Webseite des Instituts für Slawenkunde repräsentiert den aktuellen Stand seiner Forschungen:

https://inslav.ru/people/kosik-viktor-ivanovich (last accesss 18.04.2022)

 

Aus dem Vorwort des Herausgebers (Bernd E. Scholz):

«Die Modernität der Leontjewschen „Lehre von der Welt-Entropie” (Fritz Lieb in „Orient und Occident”, 1932, 10. Heft, S. 47) darzulegen und in den Kontext seiner unbeirrbaren Kritik am drohenden Totalverlust des logozentrischen europäischen Weltbilds einzuordnen, wurde geradezu zur Lebensaufgabe eines weiten Kreises russischer Denker, auf den dieses Buch hinzuweisen versucht. Dass dies ausgerechnet in einer Zeit sich ereignet, in der Europa sich zum dritten Mal innerhalb eines guten Jahrhunderts wieder anschickt, Russland aus seinem Ideenkreis und Dialog auszuschließen – et vice versa! –, wo die Welt sich nach einer Epoche gnadenloser Industrialisierung zugleich der größten von ihr verursachten globalen Katastrophe gegenüber sieht, lässt nur noch wenig Spielraum für das Prinzip Hoffnung, dessen sich die Menschheit im „altmodischen” theologischen Verständnis Leontjews ihrer im rein Geistigen beheimateteten Gefährdetheit zu ihrer eigenen Rettung immer bewusst sein sollte.» 

„Das Buch mag daher”, wie es der Autor selber formuliert hat, „für Leser interessant sein, für die in den Fragen von Weltpolitik zwischen Regression und Fortschritt in Ost und West, ‹Orient und Okzident› noch nicht alles entschieden ist.”

 

«Отобразить современность „Учения о всемирной энтропии” Леонтьева (Фритц Либ в „Ориент и Окцидент”, 1932, 10-ый сборник, стр. 47) и подчинить ее контексту его безошибочной критики грозящей тотальной потери логоцентричного европейского мировоззрения стало жизненной задачей широкого круга русских мыслителей, на который пытается указать настоящая книга. То, что это происходит именно в то время, в которое Европа в третий раз в течение столетия снова пытается исключить Россию из круга ее идей и диалога – et vice versa (и наоборот) –, в то время как мир после эпохи беспощадной индустриализации находится в то же время перед лицом величайшей вызванной ей человеческой катастрофой, остается лишь простор для принципа надежда, который человечество должно осознавать в „старомодном” богословском понятии Леонтьева для его спасения, происходящего из чистой духовности опасности.»

„Поэтому книга может быть”, как сформулировал сам автор „интересной для читателя, который еще не принял в вопросах мировой политики полного решения между регрессом и прогрессом на Западе и Востоке, ‹Ориентом и Окцидентом›.” (Aus dem Deutschen übersetzt von Vladimir Schilzow, Berlin)

 

 

 

 

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